Ich wusste nicht, was um mich herum passierte. Anfangs merkte ich gar nichts. Die Erde trieb immer weiter weg von mir. Oder vielleicht ich von der Erde. Die Schwerkraft liess mich langsam los und ich schwebte davon. Nur noch der Sicherheitsgurt hielt mich fest, als es still um mich wurde.
Ein paar Stunden vor dem Raketenstart umarmte ich zum Abschied meine Familie. Meine Frau wollte mich fast nicht gehen lassen, doch wir wussten beide, dass es nötig war. Deswegen beeilte ich mich und stieg in das Auto, das mich abholte. Als der Motor startete, blickte ich noch einmal aus dem Fenster, um meine Familie zu sehen. Der Wagen jedoch fuhr schnell fort, sodass ich sie schon bald aus den Augen verlor. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Je weiter wir fuhren, desto leerer wurde die Landschaft. Der Wagen näherte sich dem Ziel und ich spürte wie sich langsam Nervosität in mir ausbreitete. Das Auto hielt an und ich stieg aus. Mein Blick fiel zuerst direkt auf die Rakete, die auf dem Startplatz stand. Aber ich hatte nicht genug Zeit, um sie noch länger zu betrachten. Schon kamen mehrere fremde Männer auf mich zu. Sie führten mich in das Gebäude und zeigten mir den Weg zu den Umkleidekabinen. Es war mein erster Flug, weswegen ich mich noch nicht gut auskannte.
Mir mussten zwei Personen helfen den Anzug anzuziehen, da er so schwer war. Neben mir waren noch drei weitere Austronauten, die genauso mit ihren Anzügen zu kämpfen hatten. Dann wurden wir endlich zu der Rakete gefahren und nach langem Hin und Her stiegen wir hinein. Wir sassen eng auf eng und mein Herz pochte so laut, dass ich dachte, die anderen könnten es hören. Die Hebel wurden umgelegt, die Lichter fingen an zu blinken und die Rakete startete. Die Schubkraft stiess mich in den Sitz und der Lärm war ohrenbetäubend. In den folgenden Minuten nahm ich nichts mehr wahr, bis einer meiner Kollegen mich aus meiner Taubheit riss. Wir waren mitten im All – mit direktem Kurs auf den Mond.
Die Landung war schrecklich. Sie war nicht mit den Übungen zu vergleichen. Zwar probierten meine Kollegen mich zu beruhigen, aber ich litt dabei schwer. Ich schloss die Augen, bis die Kapsel langsam auf dem Mond aufsetzte. Unter dem grossen Jubel der Mitinsassen hielt ich mir zusätzlich die Ohren zu. Wir hatten es zwar geschafft aufzusetzen, doch die wirkliche Arbeit begann erst jetzt.
Die Raumschiffluke öffnete sich vor mir und ich erblickte die Weite des Universums. Es verschlug mir förmlich den Atem, so unglaublich war der Anblick. Dann begann ich mit der Arbeit. Wir mussten nämlich Gesteinsproben vom Mond nehmen.Auf der Erde würden es dann die Wissenschaftler inspizieren und wichtige Schlüsse daraus ziehen.
Nach ein paar Stunden kehrte ich zurück in das Raumschiff, müde und doch sehr zufrieden. Ich schnallte mich an meinen Schlafsack fest und fiel in einen tiefen Schlaf. Kaum hatte ich die Augen geschlossen, ertönte die heulende Alarmsirene. Meine Kollegen schreckten auf, auch sie waren überrascht. Die Sirene verstummte. Wir alle eilten in die Steuerzentrale. Dann passierte etwas, was ich nie erwartet hätte. Mehrere Schrauben, für den Motor verantwortlich, hatten sich gelöst. Wir konnten nicht mehr vom Boden abheben und somit auch nicht wieder auf die Erde zurückkehren.
Obwohl es spät war, untersuchten wir den Motor. Der Schaden konnte aber nur von Aussen behoben werden. Wir brauchten einen Freiwilligen. Wir diskutierten eine Weile, bis wir zum Entschluss kamen, dass ich gehen sollte, da ich am meisten Erfahrungen in der Mechanik hatte. Ich zog meinen Anzug an und die Luke öffnete sich. Erst als ich den Schaden sah, wurde ich mir der Verantwortung richtig bewusst. Ein falscher Griff und das Raumschiff würde nie wieder starten können. Vorsichtig machte ich mich an die Arbeit. Eine Schraube nach der anderen befestigte ich wieder. Ich hatte mir das Reparieren des Raumschiffs schwerer vorgestellt und ich brachte schon bald alles an seinen Ort. Ich kehrte mit Stolz erfüllt zurück in das Raumschiff, wo mich meine Kollegen erwarteten. Ich hatte es geschafft. Wir konnten endlich auf die Erde zurück. Ich freute mich unendlich, meine Familie wiederzusehen und wandte meinen Blick zum letzten Mal ins unendliche Universum zurück.