Der See der Geheimnisse

Es war ein ganz normaler Schultag. Simone sass in ihrem Klassenzimmer und schaute aus dem Fenster. Sie musste noch fast eine halbe Stunde warten, bis die Schule vorbei war und sie raus gehen durfte. Die Sonne schien heute besonders hell. Es war warm. Simone machte sich auf den Weg zu ihrer Oma. Jeden Donnertstag war sie zum Mittagessen dort. Bei ihr angekommen, lief sie in die Küche und umarmte sie. «Hallo Omi», grüsste sie freudig. «Was gibt es zum Essen?» Doch eigentlich roch sie es schon. Es gab ihr Lieblingsessen: Spaghetti. «Du weisst echt, was ich mag», freute sie sich.
Nach dem Essen verabredete Simone sich mit ihrer Freundin Sofie. Eine Viertelstunde später klingelte es an der Haustür und Sofie stand da. «Hallo Simone», grüsste sie. «Hast du Lust, mit mir in den Park zu gehen?» «Klar!», antwortete Simone. Sie packte ihre Sachen und etwas zu essen ein.
Schon machten sich die beiden auf den Weg in Richtung Park. Von Omas Haus war es nicht weit dorthin. Dort angekommen, trafen sie drei Jungs aus ihrer Klasse. Sie konnten diese gar nicht leiden. Die drei waren nämlich in einer Gang. Jonas war deren Anführer und die beiden anderen Jungs folgten ihm auf Schritt und Tritt. Es gab keine Minute, wo sie mal nicht hinter ihm standen.
Die beiden Mädchen wollten nicht von ihnen bemerkt werden und schlichen desshalb hinter einen Baum. Es war ihr Lieblingsplatz. Man konnte perfekt zum See schauen und sonnig war es auch. «Ich hoffe, dass wir denen heute nicht mehr begegnen», murmelte Sofie. «Das hoffe ich auch», entgegnete Simone. Sie breitete ihre Picknickdecke aus und die zwei machten es sich gemütlich. «Hast du Lust schwimmen zu gehen?», fragte Simone. «Ich habe meine Badesachen vergessen», antwortete Sofie etwas traurig. Simone holte etwas aus ihrer Tasche, gab es Sofie und meinte: «Hier, für dich.» Simone hatte einen zweiten Badeanzug dabei. Überglücklich lächelte Sofie Simone an und sagte: «Worauf wartest du noch? Ab ins Wasser!» Die zwei rannten in Richtung See, doch auf dem Weg erlebten sie eine herbe Überraschung.«Hallo ihr zwei», sagte Jonas. «Lust ins Wasser geschubst zu werden?», fügten seine Kumpels hinzu. Schon rannten die drei ihnen hinterher. Jonas holte Schwung und platsch:

Die beiden Mädchen waren unter Wasser getaucht. Auf einmal war alles wie schwerelos. Die beiden schauten sich um und sahen schwarz. Vor ihnen waren Sterne. Sie fühlten sich wie im Universum. Das konnte doch nicht echt sein. «Kneif mich mal», staunte Simone. Sofie kniff sie. «Aua!», schrie Simone. «Wir sind wirklich im Universum!», realisierten beide gleichzeitig. Sie sahen sich um und entdeckten ein grosses, mysteriöses, schwarzes Loch. «Was ist das?», fragte Sofie. «Ich weiss es nicht, komm wir schauen es uns mal an», antwortete Simone. Die Freundinnen näherten sich vorsichtig in Richtung Loch. Sofie steckte ihre Hand rein und wurde mit Blitzesschnelle hineingezogen. Simone sprang ihr hinterher, weil sie Sofie nicht alleine lassen wollte. «Ahhh», schrie Sofie, «Was passiert gerade?»
«Ich weiss es nicht», kreischte Simone. Es wurde einen Moment ganz schwarz und dann fanden sie sich im hellen Nirgendwo wieder. Kurze Zeit später erschraken beide am Anblick der anderen. Sie waren nun nicht mehr dreidimensional sondern zweidimensional. «Ahhh, wie siehst du den aus?» wunderten sich beide angsterfüllt. Irgendwie war es lustig, aber andererseits war es schrecklich. «Was machen wir jetzt?», fragte Simone. «Frag doch das Wesen, das neben dir steht!», antwortete Sofie. Vor Simone stand ein echtes Alien. Doch es sah sie nicht, denn die beiden waren immer noch zweidimensional und lagen platt auf dem Boden.
Auf einmal machte das fremde Geschöpf einen komischen Laut. Man konnte nur wenig verstehen. Es flüsterte etwas wie: «rim tfleh.» Es fügte viele solcher Sätze hinzu. Nach langer Zeit verstanden die zwei, dass es alle Wörter und Sätze umdrehte. Es bat die Mädchen um Hilfe: «Helft mir.» Es schüttete eine seltsame, blaue Flüssigkeit, eine Art Zaubertrank, auf Simone und Sofie. Eine Sekunde später waren die Freundinnen wieder dreidimensional.
Das Alien führte die beiden zu einer versteckten Höhle, woraus ein seltsames Geräusch erklang. Es tönte wie ein Grunzen. Das Alien begleitete die zwei hinein. Dort sass ein Schwosch. Ein Schwosch war eine Mischung aus Schwein und Frosch. Die Freundinnen hatten schon in vielen Comics darüber gelesen, doch sie wussten nicht, dass es sie in Wirklichkeit gab wie die Aliens übrigens auch.
Der Schwosch und das Alien redeten auf ihrer Rückwärtssprache miteinander. «Sie müssen uns helfen», verlangte das Alien. Der Schwosch antwortete: «Ja.» Die beiden Kreaturen gingen auf die Mädchen zu. Da vernahmen sie ein merkwürdiges Geräusch. So ein Geräusch hatten weder die Mädchen, noch das Alien, noch der Schwosch jemals zuvor gehört. «Burschiasrt», erklang es schon wieder ganz laut. Auf einmal stand Jonas neben ihnen. «Nicht auch noch das!», riefen die Mädchen entsetzt. Doch Jonas bewegte sich nicht. Das Alien berührte ihn. Er war ein Hologramm. Plötzlich bewegte sich Jonas und zeigte in Richtung See. Den Mädchen wurde klar, dass sie hier nur herauskommen würden, wenn sie zum zweiten Mal in den See springen würden. Sofie stresste : «Nichts wie los, wir können wieder nach Hause!» Doch Simone flüsterte etwas traurig: «Aber die sonderbaren Wesen brauchen doch unsere Hilfe!» «Du hast Recht», antwortete Sofie. «Was können wir für euch tun?», fragte Simone die Gestalten. Das Alien begann zu erzählen: «Mein Freund der Schwosch, ist in Echt gar kein Schwosch. Er wurde mit einem bestimmten Spruch verzaubert und kann nur durch ein geheimes Mittel geheilt werden. Dieses Mittel ist hinter dem Raum der Stille zu finden. Er ist nur für Menschen zugänglich. Jedes Alien, jeder Schwosch oder jede andere Kreatur bekommt dort keine Luft.» «Es ist eure Aufgabe, das Mittel zu holen!», fügte der Schwosch hinzu, «wenn ich das Mittel bis heute Mitternacht nicht bekomme, bleibe ich für immer verwandelt.»
Die zwei Mädchen machten sich direkt auf den Weg. Der Raum der Stille war so ruhig, dass man das Blut durch die Adern fliessen hören konnte. In diesem Raum war alles weiss. Hier gab es nichts bis auf eine Tür, aus der die beiden schnell herausgingen. Das Mittel, nach dem sie suchten, lag direkt vor ihrer Nase. Simone packte es ein und die beiden machten sich auf den Rückweg. Sie überreichten es dem Schwosch. Er bedankte sich überglücklich: «Danke, ihr habt mir das Leben gerettet!» Er trank das Mittel und verwandelte sich wieder in ein Alien. «Danke für alles!», sagten sie und verschwanden beide gleichzeitig in der Höhle.
Die Freundinnen sprangen zusammen in den See und kamen in ihrer Welt wieder an. Die Zeit war hier währenddessen stehen geblieben. Sie stiegen aus dem Wasser und die drei Jungs standen noch am See. «Danke, dass ihr uns hereingeschubst habt», sagte Simone lächelnd. Die drei Jungs schauten sie verwirrt an, doch Sofie meinte nur: «Das war ein echter Sprung ins Universum!» Die drei Jungs lachten verlegen und unverständlich. Die beiden Freundinnen verliessen sie und gingen in Richtung Picknickdecke. «Tja, jetzt haben auch wir ein super Geheimnis», frohlockte Simone. «Ja»,wiederholte Sofie und zog etwas aus ihrer Tasche hervor. «Diesen Schlüssel haben die Aliens mir gegeben», raunte sie. «Wir können sie immer, wenn wir wollen, wieder besuchen», fügte sie hinzu.
Die beiden schauten ein letztes Mal in Richtung See, dann blickten sie sich gegenseitig an und meinten: «Das war ein echter Sprung ins Universum!»

von Giada Ilenia Cosmai und Amina Marie Bushrab

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